M A R I A
- M A R Y A M -
PURA MARYAM SOPHYAH
www.puramaryam.de / Berlin

REINKARNATION
Die Heilige Elisabeth, Landgräfin von Thüringen
(1207 Ungarn - 17.11.1231 Marburg)
Inhaltsverzeichnis - Alphabetisches Register - Seminare
Nicht das Leben ist schwer, sondern die LIEBE.
Die LIEBE, die sich in vollem Umfang betätigt,
diese Religion der ERRETTUNG...
Ich meine die wahrhaft Christliche LIEBE -
nicht jene leichtfertige Sympathie,
die brave Herzenszärtlichkeit
oder die angeborene Menschlichkeit.
Nein, das wirklich bis ins Blut hinein Sich-selbst-vergessen,
die REINE SELBSTHINGABE im Geiste,
mit der man im Feinde so lange nach dem Freunde sucht,
bis er dazu wird.
Diese schwere LIEBE - 
das ist die TAPFERE, die WAHRE LIEBE.

(Antoine de Saint-Exupéry, der in der LIEBE war
und mit meiner Groß-Schreibung einverstanden ist)

Eine zaghafte Annäherung an Elisabeth:
Als mir im Spätsommer 1997 diese Inkarnation genannt wurde, hatte ich überhaupt keine Beziehung zu Elisabeth. Ich bin nicht katholisch, überhaupt nicht kirchlich erzogen worden, und mit Heiligen hatte ich nicht viel im Sinn. Das Wenige, was ich von ihr wusste, erschien mir überaus fremd, wie auch ihre Zeit selbst, und ihr Verhalten, als ich dann darüber las, fand ich extrem. 

Nun erst, viele Jahre später, nach tieferem Einsteigen in diese Persönlichkeit und ihre Zeit, konnte ich mich ihr nähern. Wie bei allen meiner Inkarnationen wurden mir auch im Falle der Elisabeth Informationen gegeben, die mir ganz persönliche, schlüssige Beweise waren und mein HERZ ohne jeden Zweifel ließen. Mir wurde allmählich klar, dass sie extrem sein MUSSTE, um die Menschen ihrer Zeit zu BEWEGEN. Sie musste die AUFGABE in eine sehr kurze Lebensspanne fassen, nur 23 Jahre wurde sie alt - aber es reichte aus, um ihr Wirken unauslöschlich in das Gedächtnis der Menschen einzuprägen, und nicht zuletzt verhalf dazu ihre Heiligsprechung (von dieser Kirchenpraxis halte ich sonst nicht viel, weil ich JEDEN Menschen an sich schon als HEILIG ansehe!).

"Das WORT der Welt bringen" - diese meine ewige, schöne AUFGABE bedeutete in ihrem Falle vor allem "CARITAS": NÄCHSTENLIEBE, MITGEFÜHL und BARMHERZIGKEIT - Qualitäten des HERZENS, Bestandteile der BEDINGUNGSLOSEN LIEBE als tätige Hilfe. Ihre Zeit war ja auch extrem, gab es doch keine Hospitäler, keine Krankenversicherung, keine Sozialversicherung oder sonstige Hilfe für die Armen, Kranken, Hilflosen. Als ich die Beschreibung ihres Lebens las, war ich zutiefst entsetzt von dem Elend des Volkes, der persönlichen Unfreiheit der Menschen, den Kriegen, Hungersnöten, Krankheiten und Seuchen, darunter sogar Lepra, unter denen sie litten - und das war ein 'normaler' Teil des damaligen Lebens!

Und, wie bei meinen anderen Inkarnationen auch, sah ich innere Zusammenhänge zwischen den Menschen, die ich einst war, und ihrem jeweiligen Schicksal, ihrer jeweils ganz eigenen, persönlichen Art, die AUFGABE zu leben, und ich konnte über Jahrhunderte hinweg einen tiefgreifenden, inneren Reifungsprozess ahnen, durch unendliches Leiden, durch Schmerzen, Trennungen, Enttäuschungen, Täuschungen, Abwege, ja Abgründe, Verstrickungen, Irrtümer, tiefste Tragik, aber auch immer dabei Glück und höchste Freude. So erkannte ich dabei vieles über mich selbst, über menschliches Denken und Fühlen, über zwischenmenschliche Beziehungen und über den Weg der Menschen selbst...

Ich bin heute tief BERÜHRT von Elisabeth. Ich weiß jetzt auch, warum die erste Reise meines Lebens (mit ca. 7- 8 Jahren) eine Gruppenfahrt nach Thüringen war, wo wir in Eisenach die Wartburg besichtigten, auf der Elisabeth viele Jahre hindurch lebte... Im Alter von 13 Jahren besuchte ich zum ersten Mal Burg Pottenstein in Oberfranken, auf der Elisabeth von ihrem Onkel Ekbert, Bischof von Bamberg, festgehalten wurde, nachdem sie mit ihren Kindern von der Wartburg verstoßen worden war - und ich reiste in meiner Kindheit und Jugend sehr, sehr selten, nicht etwa so, wie heute üblich, mindestens einmal im Jahr!  Es gibt keine Zufälle - absolut nicht!

Elisabeths Weg habe ich in den letzten Jahren bewusst in einigen Stationen nacherlebt, in Thüringen, das ich nach der Wende immer wieder in seinen unzähligen Aspekten kennen und lieben lernen durfte, besonders die lieben, offenen Menschen dort - und dies war ein wichtiger und notwendiger Weg der Vorbereitung und Annäherung für mich... ich lebte und wirkte einst ja nicht nur einmal in Thüringen...

Die Wartburg, die Creuzburg, die Neuenburg und andere mehr sind im Jahrzehnt nach der Wende liebevoll restauriert worden und die uns heute so fernen Spuren der Elisabeth also in der Landschaft, die sie selbst einst schaute, noch zu sehen oder zu erahnen. Einige Räume der Wartburg, so die Elisabeth-Kemenate, der Gang und der Festraum, wurden im 19. Jahrhundert nach dem Geschmack der Zeit durch Malereien des Moritz von Schwind üppig ausgeschmückt; das hat mich aber nie gestört, im Gegenteil, vermittelten sie mir doch besser als kahlbelassene Wände einen ungefähren Eindruck dessen, was ein Besucher früherer Zeit - vor der Pracht erstaunend - empfunden haben muss. 

Übrigens... auf meine Frage nach den wunderschönen weißen 'Pfauentauben', die ich bis dahin nirgends sonst gesehen hatte, sagte mir eine freundliche Angestellte, dass diese Tauben einst das vierjährige Kind Elisabeth aus ihrer ungarischen Heimat in das neue Leben begleiten durften, denn es hatte sie sehr geliebt. Demnach sind die Tauben also schon seit etwa 800 Jahren dort (es sind aber nicht mehr Nachkommen derselben Taubenfamilie, sondern diese Sorte Tauben wurde schon mehrere Male dort wieder neu sesshaft gemacht)... das hat mich sehr berührt. Die Tauben der kleinen Elisabeth schlagen eine lebendig flatternde Brücke zu Frau Holle, von der man sich auch eine Tauben-Sage erzählt...

Vor zwei Jahren besuchte ich mit meinem lieben Freund Friedrich erneut die "Elisabethgrotte" im Mariental unterhalb der Wartburg, wo der Ort des "Rosenwunders" durch eine in den Felsen eingelassene Skulptur des Moritz von Schwind gekennzeichnet ist (leider wurde dieser schöne, lauschige Grund allmählich zugebaut; als wir ihn zum ersten Mal sahen, lag er  noch einsam im Wald). Auf dem Rückweg sprachen wir darüber, ob es tatsächlich ein "Rosenwunder" gegeben haben könne, und während ich darüber nachsann, EMPFING ich die spontane ERKENNTNIS über den Sinngehalt dieser Begebenheit und ihren Hintergrund: Das 'Rosenwunder' fand tatsächlich statt...


Nach häufigen Klagen der Verwandten, seine Frau Elisabeth trage alle Vorräte auf der Burg zu den Armen, 
beschloss Landgraf Ludwig IV. von Thüringen, sich von deren Berechtigung selbst zu überzeugen;
er ritt zu dem Weg von der Burg in die Stadt, und tatsächlich traf er sie und ihre Gefährtin;
die standen still und sahen ihm entgegen, und er bemerkte, dass Elisabeth ein
Behältnis trug, unter ihrem Mantel verborgen, und er erkannte,
 neben der Freude,  ihn zu sehen,  in ihren Augen tiefes
Erschrecken,  als er sie bat, doch zu zeigen,
was sie da trug  -  offenbarte es ihr
doch, dass  er  ihr  misstraute.
Und  unter  ihrem  Mantel
sah er einen Korb voll 
weißer Rosen.
Tief betroffen,
wusste er im
selben Moment,
sie tut GOTTES Willen,
und  von  Herzen  erbat  er
Vergebung, die sie ihm gewährte.

Das Brot aber, das sie tatsächlich den Armen gebracht hatte, war nicht in Rosen verwandelt worden:
Sie war nicht, wie er wähnte, auf dem Hinweg, sondern bereits auf dem Rückweg - 
die Rosen waren der Dank der Beschenkten.

DAS  WAHRE WUNDER: Der Zeitpunkt

Zahlreiche Bücher habe ich über Elisabeth gelesen, in der Hoffnung, ihrem Leben nahe zu kommen, aber erst im Urlaub 2003 fand ich ein Buch, das mir dabei enscheidend half, vielleicht, weil der Autor selbst Probleme gehabt haben muss, sich Elisabeth zu nähern (Elisabeth von Thüringen - die Provokation der Heiligkeit, Ernst W. Wies, Bechtle Vlg).
Tatsächlich ist "HEILIGKEIT" eine außerordentliche Provokation für alle andere, die "normal" geblieben sind, besonders die, die uns davor kannten - insbesondere die eigene Familie! 

Mein nachfolgender Text bezieht sich teilweise auf dieses Buch und die Zitate sind diesem Buch entnommen:

Auch Elisabeth hatte, so wie ich in jeder Inkarnation erlebte und auch heute wieder erlebe, zahlreiche Visionen, Offenbarungen und GÖTTLICHE Tröstungen, und als ich davon las, wusste ich, dass auch sie dieselbe ERKENNTNIS hatte, wie ich es von Königin Luise und Hildegard von Bingen ERFAHREN hatte, nämlich dass sie einst MARIA war... vielleicht behielt auch sie dieses WISSEN in ihrem HERZEN für sich und teilte es nur mit den engsten Vertrauten? Die authentischen Berichte über ihr Leben sagen mir, dass ihr innig geliebter Gatte, Landgraf Ludwig IV. von Thüringen, davon gewusst haben muss. Sie muss auch HELLSICHTIG gewesen sein... 

Und diese innige Gattenliebe, in gegenseitiger unbedingter TREUE, in der damaligen Zeit und selbst noch zu Zeiten der Königin Luise gerade in höchsten höfischen Kreisen außerordentlich ungewöhnlich, ist eine weitere Parallele.
Deutliche Parallelen bestehen auch zwischen Elisabeths Leben und dem Leben, Wirken und Sein der Heiligen Birgitta von Schweden - und die Unbedingtheit, die Geradlinigkeit, die TREUE und der MUT der Elisabeth finde ich wieder im Chakrakter der Jeanne D'Arc...

Auch Königin Luise erlebte, wie Elisabeth, den plötzlichen Fall aus Reichtum und Geborgenheit in bitterste Armut und Flucht - war ihre Standfestigkeit in dieser Not ein Erinnern an das Schicksal Elisabeths, die in der Not zu ihrer eigentlichen SEELENSTÄRKE fand? Hat Elisabeths LIEBE und Selbst-Überwindung Luise und auch heute mir geholfen, die materiellen Werte in ihrem wahren Stellenwert zu leben?
Ich bin davon überzeugt - denn die abgeschlossenen Erfahrungen, die wir einst machten, sind in uns gespeichert und wirken in uns fort. Mir war schon vor vielen Jahren aufgefallen, dass ich, wenngleich ich Freude an schönen Dingen habe und mich gern damit umgebe, innerlich so wenig an materiellen Dingen hänge, dass ich in jedem Moment meine Wohnung mit allem, was sich darin befindet, auf immer verlassen könnte, ohne Bedauern, ohne Zurückschauen...

Auch Elisabeth, das weiß ich genau, hatte sehr schön bemalte Wände in ihren Räumen - nicht die jetzt dort befindlichen Wandbilder, sondern Zeichnungen von Vögeln und Blumen, die sie so liebte - auch das eine Parallele zu anderen Zeiten: Ägypten  und auch die berühmten Tapeten der Königin Luise...

Und auch zu Franz von Assisi selbst, ihrem Lehrer, gibt es äußerst interessante Entsprechungen: Er selbst, als Sohn einer reichen Tuchhändlerfamilie, entschied sich, aus einem Leben in Reichtum in die absolute Besitzlosigkeit zu gehen, sein weltliches Sein zu beenden, um sich unter den Kranken und Ausgestoßenen nur noch den Werken und Lehren des Jesus zu weihen.
Als Elisabeth von seinem Wirken hörte, fühlte sie sich spontan davon angezogen.

Und auch Franz von Assisi wurde mir später von GOTT als eine meiner Inkarnationen genannt - darum liegt hier ein ganz besonders spannender Fall vor!

Nun wundert Ihr Euch vielleicht (so wie ich selbst anfangs), dass sich zwei meiner eigenen Inkarnationen über längere Zeit überschneiden konnten - aber wie ich heute weiß, ist das ist etwas völlig 'Normales' und sehr häufig, vielleicht sogar immer der Fall. 
Ich nenne eine solche Inkarnation eine "Parallelinkarnation". Franziskus ist also eine Parallelinkarnation zu Elisabeth! Parallelinkarnationen sind nicht selten - ich meine fast, sie sind die Regel; denn wenn man bedenkt, dass man, sich wie ich, einmal dazu entschieden hat, alle menschlichen Erfahrungen kennen zu lernen, einmal in allen Kulturen und Religionen gelebt zu haben, dann reicht die lineare Zeit dafür nicht aus...

Und bedenkt, dass es ZEIT eigentlich nicht gibt, dass alles gleichzeitig ist, und die Funken unseres 'HÖHEREN SELBST', so nenne ich das SEIN der Seelen meiner einzelnen Inkarnationen,  wirkten darum ja eigentlich immer gleichzeitig, und zwar nach unserer menschlichen Zeitrechnung oder auch nicht! Auch mit Robin Hood muss sich diese Inkarnation übrigens überschnitten haben. 
Es war eben eine ZEIT großer Bewegungen und Veränderungen, die großen Einsatz verlangte...!

Und noch in einem weiteren Fall weiß ich von Parallelinkarnationen: 
Die französische Königin Katharina di Medici und Nostradamus überschnitten sich und KANNTEN SICH sogar! Ihr seht, dass es recht kompliziert werden kann, wenn sich unser Verstand an die lineare Zeitabfolge klammert! Nostradamus war sogar Hofastrologe am französischen Königlichen Hof. Er sagte auch korrekt den Tod und die Art des Todes des Königs voraus. Später besuchte ihn Katharina mehrere Male in seinem Wohnort in der Provence. Und nach seinem Tode kümmerte sie sich im seine Kinder, versorgte sie finanziell und kümmerte sich auch darum, dass sie angemessen und gut versorgt verheiratet wurden. Das ist auch nicht alltäglich, nicht wahr?

Auch Franziskus und die Heilige Elisabeth KANNTEN sich, wenn auch nicht von Angesicht zu Angesicht - Franz erfuhr von ihr,  seiner unbedingten Nachfolgerin, und fühlte sich offenbar davon so im HERZEN BERÜHRT, dass er ihr seinen Mantel schickte...

...Mehr darüber habe ich einem Kapitel dieses sehr interessanten Buches entnommen, das auch den Heiligen Franziskus erwähnt ("Elisabeth von Thüringen - die Provokation der Heiligkeit", Ernst W. Wies, Bechtle Vlg). Es ist das Kapitel "Die Franziskanerin", S.114 ff:

"Bevor der Heilige Franziskus am 3. Oktober 1226 in seinem Geburtsort Assisi starb, hatte er der Christlichen Welt das Beispiel seiner allumfassenden Liebe gegeben. Einer Liebe, in die Gott, Mensch und Kreatur eingeschmolzen waren. Sein Leben der franziskanischen Armut hatte die Herzen der Menschen erobert.
 
Man braucht nur den letzten Satz des zweiten Kapitels seines Regelwerkes zu lesen, um die Vornehmheit seiner Gesinnung zu erfahren.
Nachdem er seine Brüder zu Armut, Demut und Gehorsam aufgerufen hatte, verfügte er:
"Ich füge noch die Meinung hinzu, dass sie (die Brüder) Menschen mit weichen und farbengeschmückten Kleidern nicht verachten und verurteilen dürfen; auch den nicht, der sich an seinen Speisen und Getränken ergötzt; jeder beurteile und verachte sich selbst."
(...)
Im Jahre 1221 erneuerte der heilige Franz den Missionsauftrrag für Deutschland und stellte diesmal den Deutschen Caesar von Speyer an die Spitze dieser Mission.Caesar wurde erster Minister des Ordens in Deutschland (das Wort Minister wurde als Diener verstanden).
Die Chronik des Bruders Jordan von Giano berichtet:

'Auch einen Laien namens Rodeger nahm er (Caesar von Speyer) in den Orden auf. Er wurde im Laufe der Zeit Guardian in Halberstadt und der Lehrmeister Geistlicher Zucht für die heilige Elisabeth. Er unterwies sie in der Bewahrung der Keuschheit, in Demut, Geduld, Nachtwachen und Beten und ließ sie in der Ausübung der Werke der Barmherzigkeit schwitzen.'

Mit diesem Eintrag in die Chronik des Jordan ist die direkte Verbindung zwischen Franziskanertum und Elisabeth von Thüringen hergestellt...

(Elisabeth folgte von nun an getreu dem Vorbild ihres eigentlichen Lehrmeisters, nämlich Franziskus:)

...Elisabeth hat, ergriffen vom gelebten Armutsideal der Franziskaner, diese am Fuße der Wartburg in Eisenach angesiedelt und ihnen sofort eine Kirche zugesprochen. Sie lag am südlichen Hang des Marktes, oberhalb der Stadtkirche St. Georg. Der 'Libellus
' ('Libellus de dicti quatuor ancillarum S. Elisabeth confectus' übersetzt nach der lat.Urschrift v. A. Huyskens, 1911, d.i. eine schriftliche Quelle über die Hlg.Elisabeth.M.), weiß darüber, 'Auch zu Lebzeiten ihres Gatten spann sie mit ihre Mägden Wolle und ließ Gewänder für die Minderbrüder (Minoriten = Franziskaner) und die Armen weben".

Ob Elisabeth persönliche Beziehungen zu ihrem großen Vorbild, dem heiligen Franz, gehabt hat, läßt sich nicht belegen, aber auch nicht ausschließen. Bedenkt man, dass Papst Gregor IX. an ihrem persönlichen Schicksal Anteil nahm, ihr Briefe schrieb, ihr Konrad von Marburg als Defensor zuordnete, bedenkt man ferner, dass Papst Gregor IX. in seiner Zeit als Kardinal Hugolin von Ostia der große Förderer des heiligen Franziskus und seines Ordens war, dem es vor allem gelang, den Franziskanerorden in das Gefüge der katholischen Kirche einzubinden, so ist es nicht unwahrscheinlich, daß Papst Gregor in seiner Kardinalszeit den heiligen Franziskus auf die heiligmäßige Landgräfin Elisabeth aufmerksam gemacht hat......

So ist die Nachricht schon verständlich im Sinne des Gesamtgeschehens, daß Franziskus seiner deutschen Schülerin Elisabeth seinen Mantel als besonderes Zeichen gesandt hat. Denn der wirkliche Lehrmeister der Heiligen war nicht Konrad von Marburg, sondern Franziskus. Konrad von Marburg nahm in Elisabeths Leben die Rolle ein, die Franziskus so beschrieben hat:
'Die Dinge, die dir im Wege sind, Gott den Herrn zu lieben, und die Menschen, die sich dir in den Weg stellen, Brüder und andere: selbst wenn sie dich geißelten, sollst du als Gnade nehmen, und wolle es so und nicht anders. Und das halte für den wahren Gehorsam gegen den Herrn und mich, denn ich weiß gewiß, dies ist der wahre Gehorsam. Und liebe sie, die dir solches antun, und wolle nichts anderes von ihnen, als was der Herr dir gibt und darin liebe sie.Und du darfst nicht wollen, daß sie bessere Christen sind, und das muß dir mehr sein als Einsiedelei.'

Und weiter lernen wir, Eisabeths Verhalten in der Nachfolge des Franziskus zu erfassen und vielleicht zu verstehen:

Elisabeths extreme Lebensumstände sind als eine direkte Folge ihrer eigenen wortgetreuen Erfüllung der Lehren des Franziskus zu sehen, nicht als Folge des Zwanges durch Konrad von Marburg - sie blieb dabei immer selbstbestimmt und FREI, auch wenn wir diese Denkweise und dieses Erdulden heute vielleicht nicht mehr nachvollziehen können.

Dies geht aus einem Kapitel des Buches "Elisabeth von Thüringen - die Provokation der Heiligkeit" (Ernst W. Wies, Bechtle Vlg) hervor, das auch den Heiligen Franziskus erwähnt. Es ist das Kapitel "Die Franziskanerin", S.114 ff:

"Der Franziskanismus, der wie ein geistiger Sturm die Herzen der Christenheit auflodern ließ und dessen eifrigste Dienerin Elisabeth war, stellt sich dar in der Schrift:

Von der vollkommenen Freude:

Die Legende erzählt, daß Franz diese Betrachtung seinem Begleiter eines Wintertages auf dem Heimweg nach Potiuncula diktiert habe. Ist dieses Gespräch auch nicht gesicherte Überlieferung, so entsprechen Gedankeninhalt, die tiefe Einsicht und die herrliche Sprache dem Heiligen:

'Wenn auch die Minderbrüder auf der ganzen Erde ein gutes Beispiel großer Heiligkeit und Erbauung geben, so ist darin nicht die vollkommene Freude. Und wenn ein Minderbruder Blinde erleuchtete, Verwachsene streckte, Dämonen austriebe, Tauben ihr Gehör, Lahmen ihren Schritt, Stummen das Wort wiedergäbe und, was mehr ist, einen vier Tage alten Toten erweckte: da ist nicht die vollkommene Freude.
Und wenn ein Minderbruder die Sprachen aller Völker und alle Wissenschaften wüsste, so dass er wahrsagen und offenbaren könnte, nicht nur das künftige, sondern auch das innere Wissen der anderen: da ist nicht die vollkommene Freude.
Wenn ein Minderbruder mit Engelszungen redete und Sternenlauf und Kräuterkraft wüßte und alle Schätze der Erde ihm enthüllt wären,und wenn er die Kräfte und Eigenschaften von Vogel und Fisch, Tier und Mensch, Wurzel und Stein,von Baum und Wasser kennte: da ist nicht die vollkommene Freude. 
Aber wenn wir jetzt zur Stätte der heiligen Maria von den Engeln kommen, so im Regen gebadet und vom Frost erstarrt, auch beschmutzt und ausgehungert, und dann an die Pforte klopfen und der Pförtner zornig kommen und sagen wird: Wer seid ihr - und wir dann sagten: Wir sind zwei von euren Brüdern - und wenn er wieder sagte, Nein, ihr seid zwei Landstreicher, ihr lauft überall in der Welt herum, um den Armen ihre Almosen zu rauben - und wenn er uns nicht öffnete und uns bei Schnee und Regen, in Frost und Hunger bis zum Tode stehen ließe, dann, wenn wir so viele Widerwärtigkeiten und Unbill und Unruhe und Murren geduldig ertrügen und demütig und liebreich dächten: dieser Pförtner kennt uns nach der Wahrheit, und Gott reizt seine Zunge wider uns; schreib,da ist die vollkommene Freude.
Und wenn wir dann immer weiter klopften und der Pförtner nun, als wären wir Zudringliche, gegen uns hinausträte, und uns grausam mit Maulschellen bedächte und sagte: Macht euch fort von hier, ihr elenden Lumpe und geht zum Spital! Wer seid ihr auch! Hier bekommt ihr gewiss nichts zu essen - und wenn wir das dann ganz geduldig hinnehmen und die Kränkung von ganzem Herzen in Liebe vergeben: da ist die vollkommene Freude.
Und wenn wir völlig niedergeschlagen unter der Pein von Hunger und Kälte und schon im Nahen der Nacht wieder klopfen und schreien und mit Weinen fast flehen, dqß er uns öffne, und er dann empört sagte: Das sind ganz unverschämte, kecke Menschen, ich will sie zur Ruhe bringen - und er käme mit einem knotigen Knüppel heraus, packte uns an der Kapuze, würfe uns in Dreck und Schnee zu Boden und prügelte uns derart mit seinem Knüppel, daß er uns ganz mit Beulen bedeckte: Wenn wir so viele Übel, wenn wir so viele Kränkungen und Schläge mit Vergnügen ertragen, bedenkend, daß wir die Peinen Christi des Gebenedeiten dulden und ertragen sollen: schreib und merke es wohl; da ist die vollkommene Freude. 
Und vernimm den Schluß: Unter allen Begnadungen des Heiligen Geistes, die Christus seinen Knechten gewähren wird, ist das Vornehmste, sich selber zu besiegen und gern um Gottes Willen und Gott zuliebe Erbärmliches auszuhalten. Denn in all dem Wunderbaren, das vorhin genannt ward, können wir uns nicht rühmen, weil es nicht unser, sondern Gottes ist. Was hast du auch, was du nicht empfangen hättest? Hast du's aber empfangen, was rühmst du dich, als hättest du's nicht empfangen? Aber im Kreuz der Trübsal und Widerwärtigkeit können wir uns rühmen, denn das ist unser. Und darum hat der Apostel gesagt, Mir aber sei es fern, mich zu rühmen, außer im Kreuze unseres Herrn."

In diesen Worten und Gedanken des heiligen Franziskus finden wir den Schlüssel zum Opfer der heiligen Elisabeth, sehen wir den Weg, den sie zu ihrer Heiligkeit beschreitet.
 
Der Magister Konrad von Marburg wird auf das Maß reduziert, mit dem Elisabeth ihn gemessen hat:'Ich hätte allerdings irgendeinem reichen Bischof oder Abt Gehorsam geloben können; ich glaubte aber, besser zu handeln, wenn ich dem Magister Konrad dieses Gelübde ablegte, weil dieser bettelarm ist. So hatte ich in diesem Leben keine äußere Hilfe zu erwarten."

Mit diesem Wort Elisabeths wird der zugegebenermaßen unheilvoll erscheinende Magister Konrad entdämonisiert. Er wird zum Werkzeug einer Heiligen.

So sei es nochmal erwähnt: Elisabeth hatte Konrad von Marburg ausgewählt. Bei aller Demut und Unterwerfung blieb sie die Herrin, die das Werkzeug ihrer Demütigungen bestimmte. Das Kriterium, nach dem sie verfuhr, war franziskanisch, 'die allerheiligste Armut', so dass sie in diesem Leben keine äußere Hilfe zu erwarten hatte..."

Und wie auch ihr großes Vorbild Franz starb sie früh - wohl auch, wie er, vor allem an Erschöpfung, Entbehrung und der völligen Verausgabung ihrer selbst im Dienste an Anderen...

Die Lehren des Heiligen Franziskus: Barmherzigkeit und Armut
Elisabeth lebte schon als Kind im Bewusstsein tiefer LIEBE zu Jesus und GOTT, und als sie älter wurde und mit den Ideen des Heiligen Franz von Assisi in Berührung kam, ergriff sie der tiefe Wunsch, in Erfüllung dieser Prinzipien zu leben, also in völliger Armut und Keuschheit ihr Leben allein GOTT zu widmen und alles Materielle zu überwinden, um sich den Werken der Barmherzigkeit zu widmen. 

Die 7 Werke der Barmherzigkeit:

- Hungrige speisen,
- Dürstenden tränken,
- Fremde beherbergen,
- Bedürftige kleiden,
- Kranke pflegen,
- Gefangene besuchen,
- (später kam hinzu:) Tote begraben.

"Die sechs Werke der Barmherzigkeit finden wir in den Christusworten vom Weltgericht: 'Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mich gespeist. Ich bin ein Fremdling gewesen und ihr habt mich beherbergt. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich bekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin gefangen gewesen und ihr seid zu mir gekommen.' 
Und das Herrenwort endet: 'Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.' "

Die Werke der Barmherzigkeit wurden vor allem in "Hospizen" ausgeübt, die wir uns heute vielleicht als eine Mischung aus Armenhaus, Krankenhaus, Herberge, Obdach, Beratungsstelle und Armenküche vorstellen können, wo auch Geld, Speise und Kleidung ausgegeben und Geistiger Beistand geleistet wird. In einer Gesellschaft ohne irgendeine der uns heute bekannten sozialen Dienstleistungen des Staates gab es unvorstellbares Elend, Krankheiten und Hunger, besonders nach Missernten. 
Landgraf Ludwig und seine Gemahlin Elisabeth gründeten - auf Elisabeths Wunsch - ein Hospiz am Fuße der Wartburg, das heute verschwunden ist, und ein Hospiz in Gotha, dessen Gebäude (in der Nähe des Marktplatzes) heute noch steht und durch eine Gedenktafel gekennzeichnet ist, 

Auch die extreme Demutshaltung und das Ideal der 'allerheiligsten Armut' des mittelalterlichen Menschen ist uns heute kaum mehr zugänglich. "Sie entsprang(en) dem völligen Durchdrungensein von der Allgewalt Gottes, vor dem der Mensch zum Schatten seiner selbst wird. Um von diesem Gott angenommen zu werden, bedarf es der Selbsterniedrigung, der Brechung des eigenen Willens - 'nicht mein, sondern dein Wille geschehe (Luk.22)' betete Jesus am Ölberg -, der Auflösung des Egos in die allumfassende Liebe Gottes... Dieses Unwertbewusstsein, das permanente Schuldbewusstsein vor Gott ist das tragende Lebensgefühl des 13. Jahrhunderts. Aus ihm erwachsen die großen Häresien der Zeit, die ja nicht von Gott weg, sondern näher zu ihm wollten. hier ist der Urgrund der großen Armutsbewegungen des Jahrhunderts, in welchen - und das ist das Staunenswerte - die Armen nicht Anteil am Reichtum der Reichen haben wollten, sondern die Reichen sich freiwillig ihres Reichtums begeben, um arm zu sein."

Ich meine allerdings nach meinem heutigen Empfinden, dass der Begriff der 'Armut' hier eher als 'Besitzlosigkeit' zu verstehen ist. Siehe dazu ausführlich hier.

Elisabeths Streben nach Verwirklichung der Lehren
des Heiligen Franziskus:
Elisabeth wollte die Lehren des Franziskus in sich verwirklichen, um Jesus und GOTT, die sie von Kindheit an zutiefst geliebt hatte, näherzukommen. 
Auf Vorschlag des Papstes und mit Erlaubnis ihres Gatten wurde Elisabeth darum ein Geistlicher Beistand zu Seite gestellt, dem sie Gehorsam geloben musste, wie es damals für Frauen ihres Standes in solchen Fällen üblich war: Konrad von Marburg.
Ihr Verhältnis zu diesem Menschen, der ja auch Inquisitionsrichter war und eine merkwürdige Mischung aus Frömmigkeit, Härte und extremer Grausamkeit zeigte (er war als Inquisitor für seine grenzenlose Härte und Maßlosigkeit im ganzen Land gefürchtet), ist für uns heute und auch für mich nahezu unverständlich. Er quälte Elisabeth nicht nur seelisch zutiefst, sondern züchtigte sie häufig auch körperlich schwer, aus geringstem Anlass und ohne eigentlichen Grund, was sie gelassen, ja heiter und ohne Widerstand ertrug.

(Unter Verwendung von Texten des Buches "Elisabeth von Thüringen - die Provokation der Heiligkeit", Ernst W. Wies, Bechtle Vlg.:)

Das Krankheitsbild der Lepra
(des 'Aussatzes'.M.) verströmte Grauen... Der Mensch zerfiel und verfaulte bei lebendigem Leibe. 
(...)
S.122: Aus dem Leben des heiligen Franziskus wird berichtet, dass seine innere Abwehr gegenüber den Leprakranken so groß war, dass er ihnen keine Almosen zu geben vermochte, da er sich der Ekelgefühle gegenüber diesen stinkenden, verfallenden menschlichen Ruinen nicht erwehren konnte. Der noble Jüngling aus dem reichen Kaufmannshaus der Familie Bernardone war zunächst der Konfrontation mit dem menschlichen Elend nicht gewachsen. In einem Selbsterziehungsprozess gleichen Ausmaßes wie dem des menschlichen Leids, dem es zu begegnen galt, formte sich Franziskus zum liebevollen Diener dieser Ausgestoßenen. 
(...)
S.123: Auch Elisabeth hat, wie Franziskus, diesen Selbsterziehungsprozess an sich durchlitten (...). (In der Urquelle wir berichtet:)
"und wo immer sie später Aussätzige antraf, setzte sie sich zu ihnen, tröstete sie und ermahnte sie zur Geduld, damit ihre körperlichen Leiden ihnen einmal verdienstlich sein würden."
(und) "Sie begegnete ihnen wie Gesunden, ohne Ekel, und gab ihnen reiche Almosen." Hinter diesem schmalen Satz steht das geistige Exerzitium der Selbstüberwindung. (...)

Durch Selbstüberwindung aus tiefer LIEBE gelang es ihr, selbst gegenüber den am furchtbarsten verstümmelten Aussätzigen alle Gefühle von Abscheu, Ekel und Zurückschaudern abzulegen und jeden Kranken, auch den Ekelerregendsten, persönlich und voller LIEBE zu behandeln. Selbst im Wissen um die drohende Züchtigung kümmerte sie sich nicht darum, dass Konrad ihr die Berührung Aussätziger und das Küssen eitriger Wunden zu ihrem eigenen Schutz verboten hatte. Eigenhändig wusch und pflegte sie die abstoßendsten Kranken, und als sie noch in sich Abwehr spürte und meinte, sie liebe noch nicht genug, trank sie sogar deren Waschwasser. Die Kranken setzte sie mit Jesus gleich, getreu Seinem Ausspruch, 'Was ihr anderen tut, das tut ihr mir.'

Sie schonte sich selbst nicht, verlangte Gleiches aber auch von ihren Dienerinnen und Gefährtinnen und mutete auch ihnen die schweren Entsagungen zu, die sie selbst ertrug.

Nach dem frühen Tod ihres Gatten auf einem Kreuzzug, und nachdem sie unrechtmäßig mit ihren drei kleinen Kindern, eines davon noch ein Säugling, von ihrem Schwager Heinrich Raspe völlig schutz- und mittellos der Wartburg verwiesen worden war, verhalfen ihr Konrads Verhandlungsgeschick und Beharrlichkeit doch noch zu dem ihr vorenthaltenen Witwenanteil. Konrad sorgte auch dafür, dass Elisabeth das Geld nicht, wie sie es sonst zu tun pflegte, sofort an die Armen verteilen konnte. Mit diesem Geld ließ er nach ihren Wünschen ein Hospital in Marburg bauen, die "...Stätte, wo die Liebe voll erblühte." 

Zuvor hatte sie am Karfreitag 1228 das Gelübde für den Tertiarinnen-Orden (den dritten Orden der Franziskaner, das Wirken in der Welt) abgelegt. Durch das Marburger Hospital war Elisabeth auch gegenüber dem Marburger Adel, der sie anfeindete, gefestigter.

 S.145f: "Von Seiten der Mächtigen des Landes erfuhr sie Schmähungen, Lästerungen und große Verachtung, so dass ihre Verwandten sie vielfach kränkten, verleumndeten und sie weder sehen noch sprechen mochten, weil sie ihnen wegen des Verzichts auf irdische Reichtümer töricht und verrückt vorkam. In Marburg begegnete ihr die gleiche Ablehnung, die sie auch vom Adel der Wartburg-Gesellschaft erfahren hatte."

Und der Autor fährt fort: "
Es ist nicht wahr, dass der heilige Mensch sofort die allgemeine Anerkennung und Bewunderung findet. Negiert er vor allem die Eigentumsverhältnisse, erscheint ihm weltlicher Besitz wertlos, so erschüttert er die Grundstrukur der gesellschaftlichen Wertegemeinschaft. Darüber hinaus wird er in seiner Verneinung und Askese zum lebenden Vorwurf. 

Auch dem Heiligen Franziskus ist zunächst diese Ablehnung widerfahren, die sich erst in einem langen Prozess über Hohn, Lächerlichkeit, Haß zu Anerkennung und späterer Bewunderung läuterte." 

Im Hospital zu Marburg wirkte sie in unermüdlicher, eigenhändiger, sich selbst aufopfernder Krankenhilfe - und Heilkundigkeit! - bis zu ihrem frühen Tod mit 23 Jahren, nachdem sie auf Konrads Geheiß (oder war es ihr eigener Wunsch?) ihre Kinder hatte weggeben müssen, damit sie sie nicht mehr liebe als andere, und nachdem Konrad sie gezwungen hatte, auch noch die letzte, liebste, treueste Vertraute aus der Kinderzeit fortzuschicken.
 

In tiefer Erschöpfung, aber heiter und gelassen, starb sie. Ihren Tod hatte sie vorhergesehen. "Ihr Sterben war Verlöschen. Alle Lebenskräfte waren verzehrt, aufgebraucht von Askese und Liebesdienst an den leidenden Menschen."

Gleich nach ihrem Tod wurde Elisabeth als Heilige verehrt, und es wurde von Wunderheilungen in ihrer Umgebung berichtet. Ihr aufgebahrter Leichnam wurde von den Wundergläubigen in Reliquiensucht zerschnitten und dabei ihre Haare, Finger und selbst ihre Brustwarzen abgenommen. Die Wunderberichte wurden immer zahlreicher, zumal Konrad auch ihre Seligsprechung betrieb.
Elisabeth wurde schließlich vom Papst seliggesprochen und galt seitdem als offizielle 'Heilige'.

Konrad, der Unerbittliche, erlebte diesen seinen Triumph aber nicht mehr. Er, dem es bei seinen Massenverurteilungen nicht darauf ankam, ob ein Verurteilter schuldig oder unschuldig war ("Wenn unter 100 Unschuldigen, die auf den Scheiterhaufen müssen, ein einziger Schuldiger ist, dann ist es gut so, denn Gott erkennt die Seinen" - und wer unschuldig verbrannt wurde, war dann eben selig, weil er vor Gott als Märtyrer galt), wurde nicht lange nach Elisabeths Tod von Adeligen erschlagen; denn er machte den Fehler, die Inquisition auch auf Adelskreise auszudehnen...

Vermutlich war es Heinrich Raspe, der Schwager Elisabeths, der einige Jahre später Elisabeths jungen Sohn Ludwig, den rechtmäßigen Erben der Landgrafenwürde, durch Gift ermorden ließ...

Was für ein Mensch war Elisabeth wirklich?
War Elisabeth das "engelsgleiche, verklärte Wesen", als das sie manchmal angesehen wird?
War Elisabeth ein "zerquältes, innerlich zerbrochenes, autoritätshöriges Geschöpf"?
Beides trifft nicht zu:

Sie war liebende Gattin:
Nach den Quellen war sie zuerst einmal eine glücklich liebende Gattin, die auch in ihrer Ehe weibliche Klugheit walten ließ.

Sie war ein fröhlicher Mensch voller Freude:
Dies wird in den schriftlichen Berichten ihrer Dienerinnen immer wieder zum Ausdruck gebracht.

Sie war Franziskanerin:
Das Leben in GOTT und gleichzeitig in der Welt, das Franziskus predigte, faszinierte nicht nur Elisabeth, sondern viele Menschen ihrer Zeit, weil es vor allem für adelige Frauen eine wirkliche Alternative zum Rückzug in ein Kloster bot und dabei ein nützliches und wichtiges Wirken für die Gemeinschaft ermöglichte. Nicht zuletzt Elisabeths Beispiel eines solchen Lebens führte schließlich dazu, dass sich immer mehr Frauen ('Beginen') in immer größer werdenden Gemeinschaften einem Geistigen Leben in der Welt widmeten, dabei völlige Armut und Keuschheit lebten und gleichzeitig das Elend der Menschen linderten. 
Diese Bewegung vor allem der Frauen lebte nach meiner Meinung in den Gedanken fort, die u.a. eine Florence Nightingale beseelten und zur Gründung der "Roten Kreuz"-Bewegung führten; die eine Mutter Theresa zum Handeln bewegten; eine "Berliner Tafel" ins Leben riefen und vieles mehr, und noch heute sind es wohl vor allem Frauen, die sich den gemeinnützigen und fast immer ehrenamtlichen Tätigkeiten widmen, um dem Allgemeinwohl, den Kranken, den Sterbenden und den Ärmsten der Armen zu dienen...

Elisabeth wollte so leben, wie GOTT es wollte und wie Jesus es lehrte, und sie nahm dabei Seine Lehren wortwörtlich. So kam sie über ihre tiefe innige GOTTES-LIEBE und die konsequente Überwindung ihrer von ihr so empfundenen Unzulänglichkeiten zur BEDINGUNGSLOSEN LIEBE, die ihr den inneren Drang, die KRAFT und die Entschlossenheit gab, entgegen allen Anfeindungen mit all ihren Kräften und Mitteln den bedürftigen Menschen zu helfen und zu leben wie sie - nur aus der LIEBE heraus kommt man in diese GELASSENHEIT, in diesen Zustand, in dem materielle Werte und Ansehen völlig unwichtig sind. Nur in BEDINGUNGSLOSER LIEBE ist es möglich, dass man die eigenen Kinder nicht mehr LIEBT als andere, die eigenen Verwandten nicht über andere Menschen stellt.
 

Sie, ein extremer Mensch in einer extremen Zeit, erreichte die Überwindung der Zwänge von anerkannten Sitten und Standeszwängen, des vorgeschriebenen Verhaltens bei Hofe und in Adelskreisen generell, insbesondere des Verhaltens von Frauen, aber auch die Überwindung ihrer eigenen Konditionierungen, ihrer Angst, ihres Ekels, ihrer Abscheu vor Krankheit und Leiden, also die Überwindung ihrer selbst, durch WILLENSKRAFT und konkretes TUN.

Sie war Revolutionärin:
Elisabeth lebte in diesen revolutionären Gedanken ihrer Zeit und sie lebte diese Gedanken exemplarisch vor - und nur so, aus ihrer Zeit heraus und indem ich mich in sie hineinversetzte, konnte ich sie allmählich verstehen lernen - kannte ich doch selbst die Unbedingtheit des Handelns, hatte und habe ich diese Unbedingtheit doch immer noch in mir, hatte ich doch schon vor vielen Jahren selbst die Worte des Jesus "Bittet, so wird Euch gegeben..." wörtlich genommen und damit meinen WEG beschritten, und nahm ich doch auch die LIEBE in meinem Leben wörtlich -  und auch ich kannte den festen Willen gut, den eigenen Überzeugungen zu folgen, ohne auf die Einreden anderer Menschen zu hören! 
Die Erkenntnisse, zu denen der Autor Ernst W. Wies in seinem Buch  kam, halfen mir darum, Elisabeth da anzunehmen, wo ich ihr zunächst nicht folgen konnte ("Elisabeth von Thüringen - die Provokation der Heiligkeit", Bechtle-Vlg).

Es war zur Zeit der Elisabeth, insbesondere für eine Frau und noch dazu für eine Frau aus höchstem Adel, etwas ungeheuer Revolutionäres, ja, etwas ganz Ungeheuerliches, Unschickliches, sich außerhalb eines Klosters allein und ungeschützt ihren Werken zu widmen, noch dazu in unmittelbarer Nähe eines Mannes, der nicht ihr Ehegatte war - und ihr Schicksal bewegte die Menschen tief, sowohl in Bewunderung, als Beispiel, als auch in Ablehnung, Hass und Spott...

...und revolutionär war auch die Art ihrer Hilfe - Ernst W. Wies schreibt dazu: 
"Und nun kommt ein bemerkenswerter Satz aus der Urquelle: 'Nachdem sie das Volk so bis zur nächsten Ernte mit Nahrung versorgt hatte, gab sie allen Arbeitsfähigen Hemden und Schuhe, damit sie ihre Füße nicht an Stoppeln verletzten, und Sicheln, damit sie mähen und sich durch ihre eigene Arbeit ernähren konnten.' Sie leistete, so würden wir heute sagen, Hilfe zur Selbsthilfe. Das war im Mittelalter nicht üblich. Denn der Arme, Kranke und Hungernde hatte ja seinen festen Platz im Weltbild der Zeit. Erstens wissen wir, dass man den Armen Gott näher wähnte als den Reichen. Also gab es keinen Grund, ihn aus diesem beneidenswerten Stand zu erlösen. Zweitens war der Arme in seiner Eigenschaft als Almosenempfänger eine Möglichkeit der eigenen Bußleistung und damit eine Sprosse auf der Leiter ins Himmelreich. Das hört sich zynisch an, wurde aber nicht so empfunden.
Indem Elisabeth Hilfe zur Selbsthilfe leistete, sprengte sie wiederum den Rahmen der mittelalterlichen Vorstellungswelt. 

Auch in der Krankenpflege war sie revolutionär und forderte den Widerstand der Adelsgesellschaft heraus. Wohl hatten vor ihr und nach ihr adelige und hochadelige Damen Spitäler gegründet und auch besucht, um Wohltaten zu erweisen. Aber niemals war es erlebt worden, dass eine Fürstin persönlich die Krankenpflege ausübte. Und das bei solch ekelerregenden Kranken, vor denen die eigenen Dienerinnen schaudernd zurückschraken."

Ihr Verhältnis zu Konrad von Marburg:
Sie war eine kluge Frau, stets Herrin ihrer selbst, mit festen Grundsätzen:
Konrad von Marburg nannte sie eine 'zweifellose sehr kluge Frau' (s.u.). Elisabeth aber sah Konrad lediglich als Hilfe auf ihrem Weg an, mehr nicht:
"Auch der Magister Konrad wird auf das Maß reduziert, mit dem Elisabeth ihn gemessen hat: 'Ich hätte allerdings irgendeinem reichen Bischof oder Abt Gehorsam geloben können; ich glaubte aber, besser zu handeln, wenn ich dem Magister Konrad dieses Gelübde ablegte, weil dieser bettelarm ist. So hatte ich in diesem Leben keine äußere Hilfe zu erwarten.'
Mit diesem Wort Elisabeths wird der zugegebenermaßen unheilvoll erscheinende Magister Konrad entdämonisiert. Er wird zum Werkzeug einer Heiligen. So sei es nochmal erwähnt: Elisabeth hatte Konrad von Marburg ausgewählt. Bei aller Demut und Unterwerfung blieb sie die Herrin, die das Werkzeug ihrer Demütigungen bestimmte. Das Kriterium, nach dem sie verfuhr, war franziskanisch, 'die allerheiligste Armut', so dass sie in diesem Leben keine äußere Hilfe zu erwarten hatte."
Auch ist den Berichten zu entnehmen, dass sie sich Konrad widersetzte, wenn er ihre sittlichen Grundsätze verletzte, und trotz harter, körperlicher Züchtigung wegen Ungehorsams pflegte sie weiterhin unbeirrt Krätze- und Leprakranke. 

"Ihr sittliches Vorbild ist nicht der Magister Konrad, sondern Franziskus, der sich rücksichtslos gegen sich selbst in die Pflege aussätziger Menschen gestellt hatte."
Sie "lebte ganz in der Gedankenwelt des Heiligen Franziskus, des Leitsymbols ihres Lebens", und so lebte sie auch das, was Franziskus "die vollkommene Freude" nennt: Die fröhliche Hinnahme jeglicher Demütigung, die härteste Not, die Brechung der Ich-Sucht, die völlige Selbstüberwindung, die freudige Hinnahme des Unerhörten, die Dankbarkeit für Unrecht, Heimtücke und Schande, weil die Seele daran wachsen kann... Sie selbst betrachtete Konrad offenbar lediglich als ihren "Exerziermeister", um dieses Ziel zu erreichen. 

Ich habe eines Tages, während der Lektüre des Buches von Ernst W. Wies, interessehalber feststellen wollen, ob die Torturen des Magister Konrad der Elisabeth tatsächlich geholfen haben. So prüfte ich mit meinem HERZ-Chakra ihre Eigenschwingungen zur Zeit ihres Todes (sie waren sehr hoch), und ich prüfte, wie sie ausgesehen hätten OHNE Magister Konrad in ihrem Leben. Es war ein sehr deutlicher Energie-Abfall zu spüren. Wenn sie auf diese Weise also ihren Entwicklungsweg hin zu GOTT hatte beschleunigen wollen, so hatte sie in ihrem Sinne durchaus sinnvoll gehandelt. 
(Übrigens habe ich schleunigst alle noch in mir vorhandenen Bindungen durch Eide, Gelübde, Versprechen usw. aufgelöst!)

Sie war intelligent, mutig und entschied selbst über ihr Leben:
Elisabeth, die freiwillig gelobt hatte, nach dem Tode ihres Gemahls Ludwigs IV. in Keuschheit zu leben, sollte nach dem Willen ihres Onkels Ekbert, Bischof von Bamberg, jedoch die Gemahlin Kaiser Friedrichs II. werden. Sie widersetzte sich jedoch diesen Plänen und wurde daraufhin von ihrem Onkel auf der fränkischen Burg Pottenstein gefangen gehalten, um sie 'zur Vernunft zu bringen'. Es sind Berichte überliefert, mit welchen Argumenten sie sich der Wiederheirat verschloss. "Bemerkenswert ist die Intelligenz ihrer Argumentation, mit der sie die Unbedingtheit ihres Keuschheitsgelübdes darlegt, zugleich aber auch die Radikalität ihres Widerstandes mit Herz und Mund, der auch vor der Selbstverstümmelung nicht zurückschreckt (sie drohte in ihrer Verzweiflung, sich - sollte sie zur Heirat gezwungen werden - die Nase abzuschneiden). Dem bischöflichen Onkel Widerstand zu leisten, das war im Mittelalter fast eine revolutionäre Tat. Denn dieser Onkel war als Bruder ihrer Mutter (d.i. Gertrud von Andechs, Königin von Ungarn) und in Abwesenheit ihres Vaters auch ohne bischöfliche Würden ein natürlicher Vormund, unter dessen Munt sie stand... Es entsprach nicht dem Verständnis der Zeit, dass eine zwanzigjährige fürstliche Witwe ihrem selbstgewählten Keuschheitsideal lebte. Vielmehr hatte sie den Pflichten ihrer Familie, ihrer Sippe und dem Rang ihres Hauses gerecht zu werden..."
Schließlich half ihr der tote Gemahl aus diesem Dilemma, dessen Gebeine gerade in jener Zeit zurückgebracht wurden und Elisabeth übergeben werden sollten. Zum offiziellen Empfang musste sie von der Burg freigelassen werden, und danach kehrte sie nicht mehr nach Pottenstein zurück...

Sie vertrat ihre eigene Meinung und stand zu sich selbst: 
In einem Satz seiner 'Epistola' schreibt Konrad von Marburg: 'Die Elendesten und Verachtetsten setzte sie an ihren eigenen Tisch, und als ich sie deshalb tadelte, erwiderte sie mir, sie empfange von ihnen sonderliche Gnade und Demut, und als eine zweifellos sehr kluge Frau führte sie ihr früheres Leben vor mir herauf und sagte, sie müsse, was hinter ihr liege, durch das Entgegengesetzte ausgleichen und zu heilen versuchen.' 
Elisabeth widersprach also ihrem 'Seelenführer', Beichtvater und Zuchtmeister, hielt ihm ihre eigene Überzeugung entgegen und setzte sich damit auch durch.

Sie wollte ihre Vergangenheit als Fürstin durch eine Zeit der Demütigung ausgleichen:
"Elisabeth will die Tage des Glanzes, des Reichtums, der Macht und der Herrschaft durch das Entgegengesetzte, Elend, Demut und Entwürdigung, ausgleichen (siehe hierzu das vorhergehende Zitat des Konrad von Marburg). So steht sie in der Denktradition ihrer Zeitgenossin Mechthild von Magdeburg, die sagt: 'Soviel wir hier Armut, Verschmähung, Vereinsamung und Pein leiden, soviel gleichen wir dem wahren Gottessohn.' "
Auch: Wegen des räumlichen Zusammenlebens mit Konrad von Marburg in ihrem Hospital erlitt sie ungerechtfertigte Verleumdung und Entehrung, denn es wurde gemunkelt, sie müsse mit ihm in Unzucht zusammen leben. Sie wurde auch für geisteskrank gehalten, beschimpft und gemieden. Sie aber nahm die Schande der Entehrung auf sich in dem Willen, auch damit die Passion des Jesus an sich zu erfüllen.

Sie verstand sich auf Heilkunst:
"...wie ja überhaupt im Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein Heilung und Pflege Aufgabe der Frauen war." 
Diese ihre Fähigkeit wird von Konrad schriftlich bestätigt in einem Bericht über ihre Heilung eines Knaben mit Krätze, mit dem Zusatz, dass er nicht wisse, von wem sie es erlernt hatte. Dieser Knabe sei auch bei ihrem Tode bei ihr gewesen.

Sie machte Energiearbeit:
Mir ist jetzt beim Schreiben die Gewissheit gekommen, dass Elisabeth - ähnlich wie ich heute, und doch anders - bewusste Energiearbeit gemacht hat, ganz sicher auch mit Hilfe von Gebeten und der Hilfe GOTTES. Sie suchte dabei ihre Probleme durch das Gegenteilige zu lösen (z.B. Auflösung des Hochmutes durch Erniedrigung), wie es Franziskus lehrte, bei gleichzeitiger freudiger Annahme des Gegenteiligen (hier also der Erniedrigung). 
Das ist nämlich eine Möglichkeit der energetischen REINIGUNG, wenn auch schmerzhafter und kräftezehrend. Man kann nämlich auch Blockierungen auflösen, indem man anders handelt als sonst üblich: Wenn man vor etwas Angst hat und das Angstauslösende bisher sorgfältig vermieden hat (z.B. bei Phobie vor engen Räumen das Betreten von Fahrstuhl-Kabinen), kann man sich auch HEILEN, indem man BEWUSST das Angsterregende tut (also hier BEWUSST Fahrstühle betritt). Es können sich dabei die der Phobie zugrunde liegenden Blockierungen lösen! 

Elisabeth lebte ihr Leben als REINIGUNG, und für ihr Ideal des VOLLKOMMENEN LEBENS gab sie ihr Leben schließlich hin - auch darin dem Heiligen Franz von Assisi gleich.

Was bedeutete das Armutsgebot des Evangeliums?
(Zitate aus dem Buch "Elisabeth von Thüringen - die Provokation der Heiligkeit", Ernst W. Wies, Bechtle Vlg):

"Vom heiligen Franz von Assisi, der ja mit seiner Kirche im Einklang lebte, stammt der Satz: 'Jeder Reiche ist ein Dieb oder eines Diebes Erbe.' Das Wort der französischen Aufklärung und Eckpfeiler marxistischer Philosophie bis in die Neuzeit, 'Eigentum ist Diebstahl', hat eine ehrwürdige Tradition. 
Der heilige Franz... formulierte genauer: 'Durch das Eigentum, über das die Menschen sich sorgen und bekämpfen, wird die Liebe Gottes und des Nächsten verhindert; es ist schwerer, aus dem Palast, als aus der Hütte in den Himmel zu kommen.' " 

Jesus CHRISTUS selbst forderte ja unbedingte Armut: "Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe, was du hast, und gibs den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach", und auch bei der Aussendung der zwölf Apostel: "und er gebot ihnen, dass sie nichts bei sich trügen auf dem Wege, allein einen Stab, kein Brot, keine Tasche, kein Geld im Gürtel." Siehe auch die Seligpreisungen...

"Liest und bedenkt man dies, so ist es verwunderlich, dass Elisabeth im frommen Mittelalter die Ausgestoßene, die Nichtverstandene war. Denn sie war es, die den Auftrag der Herrenworte des Evangeliums wortwörtlich erfüllte. Stehen wir hier vor dem Dilemma des Christentums, der scheinbar unüberbrückbaren Diskrepanz zwischen Gottes Wort und unserem eigenen gelebten Leben? Wo der Glaube nicht mehr ausreicht, versuchen wir mit Hilfe der Psychologie die Botschaft des Herrn als Gleichnis und Mythe zu deuten. Der große Kompromiss zwischen Gottes Wort und den Notwendigkeiten der Welt - unserer Welt - wird fleißig geübt und sogar abgesegnet. Nur wenigen großen Menschen gelingt die Einheit von christlichem Wort und christlicher Tat - und diese nennen wir die Heiligen. 
Es ist Elisabeth, die das Herrenwort an sich wahr macht: 'So jemand zu mir kommt und hasset nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, und Schwestern und dazu sein eigen Leben, der kann mein Jünger nicht sein. Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann mein Jünger nicht sein.' ...und aus ihrer Gottesliebe erwuchs ihre Nächstenliebe." 

Denn Elisabeth gelangte über ihre Gottesliebe zur BEDINGUNGSLOSEN LIEBE - und das ist nämlich auch die LIEBE, die Jesus LEBTE und LEHRTE!

Heißt das Armutsgebot des Jesus CHRISTUS nun, dass wir unser Eigentum abgeben sollen, alle Bindungen trennen, unsere Kinder nicht mehr lieben, ohne Partner leben, die Familie hassen  sollen...? Keinesfalls, und wer die Aussagen des Jesus so versteht, ist im Irrtum. Wortwörtlich die Worte des Jesus leben, ist schon richtig - und dennoch - es gibt da einen wichtigen Unterschied, der in den uns überlieferten Worten der Evangelien nicht klar zum Ausdruck kommt und uns am Verstehen des eigentlichen Sinnes hinter den Worten hindert:

ES KOMMT IMMER AUF UNSER BEWUSSTSEIN AN.

Wir müssen nicht unseren Platz in der Familie und der Gesellschaft aufgeben, um Asketen zu werden, die von Almosen leben, und wir müssen auch unsere Kinder nicht sich selbst oder fremden Händen überlassen. Gottes Wille ist keine Gesellschaft der Armut. Jeder Mensch hat das Recht auf Wohlstand und Fülle. Jesus sagt auch sinngemäß, dass wir um so vieles reicher sind, als die Blumen auf dem Felde und die Vögel in der Luft, und GOTT uns mit allem versorgt, was wir brauchen.

DIE GANZE FÜLLE DES LEBENS WIRD ÜBER UNS AUSGESCHÜTTET,
WENN WIR GOTT, DEM LEBEN SELBST TRAUEN.

ES KOMMT ABER DARAUF AN,
WIE WIR MIT ZWISCHENMENSCHLICHEN BEZIEHUNGEN UND BESITZ UMGEHEN -
IM BEWUSSTSEIN UND IM HERZEN!

Im Matthäus-Evangelium steht: "Wer Vater und Mutter mehr liebt als mich, der ist mein nicht wert, und wer Sohn und Tochter mehr liebt als mich, der ist mein nicht wert." Wir sollen also keinen Menschen, auch nicht die uns Nächsten, also Kinder, Partner, Eltern und Geschwister, MEHR lieben, als Jesus, als GOTT - und wann sind alle diese Forderungen erfüllt? 

Wenn wir in der BEDINGUNGSLOSEN LIEBE sind! 

Denn allein die BEDINGUNGSLOSE LIEBE lässt uns ALLE GLEICHERMASSEN  LIEBEN: Uns selbst, unseren Nächsten, also unsere Kinder, Partner, Eltern und Geschwister, unsere Nachbarn und Freunde, aber sie halten uns nicht - INNERLICH! - fest. Dann ist uns auch der Reichtum nicht 'Wert an sich', sondern 'MITTEL ZUM ZWECK'. Dann können wir uns an Besitz freuen, aber er bindet uns - INNERLICH! - nicht; dann geben wir dem, der Bedarf hat, ohne unseren Besitz horten, ohne festhalten zu wollen! Dann kann uns also auch der Besitz nicht daran hindern, "ins Himmelreich" zu kommen! Dann haben wir auch keine Angst mehr vor Schaden oder Armut und brauchen damit auch keine Versicherungen mehr...

Solange die Menschen aber nicht in der Lage sind, Bedingungslos zu LIEBEN, wäre es für sie besser, keinen Besitz zu haben, weil sie sonst immer in Gefahr sind, daran festzuhalten, genauso, wie sie auch an Menschen festhalten. Und das führt sie immer tiefer in Dunkelheit, Krankheit und Leiden, anstatt sie herauszuführen. DAS ist nämlich die Wirkung der "menschlichen, falsch verstandenen Liebe". 

Wie die Geschichte der letzten 2000 Jahre uns zeigt, hatte Jesus mit Seinen Warnungen und aufrüttelnden Mahnungen natürlich recht. Dieses Dilemma leben wir schon sehr lange... Aber hat es uns nicht die Katholische Kirche vorgelebt? Hat die Kirche jemals Bedingungslose LIEBE gelebt? LEHRTE sie denn jemals die Menschen Bedingungslose LIEBE? Und besitzt die Kirche nicht immer noch eines der größten, vielleicht sogar DAS größte Vermögen der Welt, residiert in einem überaus prunkvollen Palast, hat immer noch riesigen weltlichen Einfluss und Macht und ist gleichzeitig ein enormes, gewinnorientiertes Welt-Wirtschafts-Imperium?

Natürlich haben die Menschen durch ihr Festhalten an alten Irrtümern auch viel gelernt. Wir können den Lernprozess jeden Tag in den Nachrichten verfolgen...

Wann bist DU reif für die BEDINGUNGSLOSE LIEBE?

Die Bibel ist missverständlich
(Eine wichtige ERKENNTNIS bei der Arbeit an dieser Seite)


DIE BIBEL IST MISSVERSTÄNDLICH.

DAS IST KEIN MANGEL DER BIBEL - ES IST MANGEL DER MENSCHEN.
DAS EVANGELIUM SPRICHT VON LIEBE.
TATSÄCHLICH GIBT ES ABER ZWEI ARTEN VON LIEBE:

1. DIE BEDINGUNGSLOSE LIEBE
2. die menschliche (= falsch verstandene) Liebe

DIE 1. LIEBE IST GOTTES LIEBE.
Die 2. Liebe ist das, was die Menschen durch Irrtum selbst schufen.

WENN JESUS SPRICHT, MEINT ER IMMER NUR DIE BEDINGUNGSLOSE LIEBE.
Den Unterschied zwischen LIEBE und Liebe wissen Menschen nicht.
Sie denken, sie LIEBTEN bereits, aber sie lieben nur
 und kommen damit Jesus' Aufforderungen
niemals auch nur einen Schritt näher, 
und fühlen sich unzulänglich,
klein und unfähig.

DARUM ERSCHEINEN SEINE FORDERUNGEN DEN MENSCHEN
ERSCHRECKEND, UNERFÜLLBAR UND FREMD.

Dabei werden sie - bist Du in LIEBE
in Leichtigkeit ganz von allein
und nebenher erfüllt,
ohne Mühe,
ohne
Not
!

ES  IST  WIRKLICH  AN  DER  ZEIT,  DASS  ENDLICH  JEMAND  DARAUF  HINWEIST!
Eigentlich hätte die Kirche immer die BEDINGUNGSLOSE LIEBE lehren müssen!
Denn nur so hätte sie tatsächlich das WORT des Jesus weitergeben können! 
Nur: Wenn man in BEDINGUNGSLOSER LIEBE lebt, braucht man keine
 Kirche mehr - man könnte auch keinen Herrn mehr haben - 
GOTT sagt: Die Menschen haben keinen Herrn!
JEDER IST GOTT, IST GROSS!

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