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PURA MARYAM SOPHYAH
www.puramaryam.de / Berlin

REINKARNATION
Elisabeth Charlotte, Herzogin von Orléans
(Liselotte von der Pfalz)
(27. Mai 1652 Heidelberg - 8. Dezember 1722 Saint-Cloud bei Paris)
Inhaltsverzeichnis
- Alphabetisches Register - Seminare

Schon vor ca. einem Jahr erfuhr ich von dieser Inkarnation - aber ich hatte bisher keine innere Beziehung zu dieser Frau, und hatte auch noch kein großes Interesse an der Lektüre ihrer Briefe. Denn durch Briefe ist sie bekannt geworden, nach ihrem Tode. Sie war eine eifrige Schreiberin, erhalten sind noch ca. 5000 Briefe, ein unschätzbares Zeitdokument.

Erst jetzt vor kurzem beschäftigte ich mich mit ihr - und entdeckte spontan viele Ähnlichkeiten. Diese Inkarnation war, wenn auch äußerlich glanzvoll - äußerst schwierig und niederdrückend. Wahrscheinlich zog es mich darum nicht zu ihr...

(Die folgenden Ausführungen über Liselottes Leben entnahm ich dem 'Brockhaus Conversations Lexikon' von 1852 und dem Buch 'Briefe der Liselotte von der Pfalz', Insel-Taschenbuch, Hrg. Helmut Kiesel):

Elisabeth Charlotte wurde in Heidelberg als Tochter des Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz geboren. Bereits als Kind muss sie sehr gelitten haben, denn ihre Eltern waren schon seit ihrer Geburt unversöhnlich zerstritten und der Herzog trennte sich auf rechtlich umstrittene Weise von seiner ersten Gemahlin, um eine zweite Ehe einzugehen. Liselotte wurde dadurch von ihrer Mutter für immer getrennt und musste schon früh die Erfahrung machen, dass in den Fürstenhäusern auf menschliche Bindungen keine Rücksicht genommen wurde und dass besonders Frauen sich dem Willen des Mannes zu fügen hatten. 

Ein Herzog von Kurland, dem sie anfangs zur Gemahlin bestimmt war, entfernte sich heimlich aus Heidelberg, als er sich mit ihr vermählen sollte, denn sie war von kleiner Gestalt, mit derbem, rauhem und dabei stolzem Charakter, und hatte fast männliche Manieren. 

Im Jahre 1671 musste sie sich aus politischen Rücksichten mit dem Bruder des 'Sonnenkönigs' Ludwigs XIV., dem Herzog von Orléans, vermählen. Dazu musste sie von der reformierten zur katholischen Kirche übertreten. Ihr Ehemann wurde gleich nach der Eheschließung (vollzogen mittels Stellvertreter) durch Verleumdungen seitens seiner 'Clique' gegen sie eingenommen. Ohne äußere Macht und von seinem Bruder voller Mißtrauen auch absichtlich so belassen, wurde er schließlich zu einem haltlosen Trinker und Spieler.

Auch an dem galanten Hof zu Versailles, den sie als moralischen Sumpf empfand und an dem zu leben sie von nun an gezwungen war, behielt sie ihr Wesen und die deutsche Sprache bewusst und mit Bedacht bei, was wohl auch ihr Heimweh lindern sollte. Indem sie auf Tugend und Ehre hielt, erzwang sie sich Achtung und Ansehen, aber durch ihr geradliniges Wesen und ihre Distanziertheit verschaffte sich Liselotte auch viele Feinde. An den Vergnügungen des üppigen Hofes nahm sie fast keinen Anteil. Doch liebte sie die Jagd, hatte an Hunden und Pferden Gefallen und erschien oft in männlicher Kleidung. Ludwig XIV. schätzte sie besonders wegen ihrer Munterkeit, ergötzte sich, wenn sie die Intrigen und Schmeicheleien der Höflinge durch ihre Geradheit aufdeckte und lächerlich machte und befand sich sehr gern in ihrer Gesellschaft auf der Jagd. Allerdings hasste sie seine spätere Maitresse, Madame de Maintenon, welche diese Abneigung erwiderte, und wurde nicht zuletzt dadurch als Opfer von Intrigen dem König, den sie sehr mochte und schätzte, entfremdet. Später konnte sie dem König nicht verzeihen, dass er ihren Sohn mit seiner 'natürlichen', nichtehelichen Tochter mit Madame de Maintenon, verheiratete, denn sie war sehr standesbewusst. Dieser Sohn war nach dem Tode Ludwigs XIV. für einige Jahre Regent, d.h. er musste vorübergehend die Regierungsgeschäfte wahrnehmen.
Ein weiterer Sohn von ihr war früh gestorben. Sie hatte außerdem eine Tochter, die ebenfalls Elisabeth Charlotte hieß, genannt Mademoiselle de Chartres, die spätere Gemahlin des Herzogs Karl Leopold von Lothringen und als solche spätere Mutter des Kaisers Franz I. 

Nach dem Tode ihres Bruders nutzte Ludwig XIV. ihre Erbansprüche zum 'Pfälzischen Erbfolgekrieg', durch den er das Land in weiten Teilen völlig verwüstete. Dies traf sie sehr hart und trübte ihr Verhältnis zu Ludwig bis zu seinem Tod. Von ihrem so erzwungenen Erbe erhielt sie nichts. 

Elisabeth Charlotte hatte in Versailles weder Macht noch Einfluss noch Freunde, noch war sie mit sich selbst zufrieden, und sie litt dabei unter ständigen Intrigen und Gehässigkeiten; aus Kummer hielt sie sich ans Essen, so dass sie später recht beleibt wurde. "Wenn Ihr wissen solltet," schrieb sie aus Versailles an ihre Verwandten in Deutschland, "wie alles hier ist, sollte es Euch garkein wunder nehmen, dass ich nicht mehr lustig bin. Ein andere in meinem platz, so nicht aus dem grund lustig gewesen were, würde vielleicht vor kummer lengst gestorben sein; ich aber werde nur dick und fett darvon."  Und in der Tat gestaltete sich ihr Leben am französischen Hof zu einer dreifachen Misere: einer politisch - nationalen, einer moralischen und einer spezifisch weiblichen. Elisabeth Charlotte war ein Opfer der Politik und der höfischen Gesellschaft. 
Sehr gern, schrieb sie einmal, hätte sie auf den hohen Stand und Titel verzichtet, wenn sie mehr Einfluss und Macht, vor allem über sich selbst, gehabt hätte. So empfand sie die Höflinge einschließlich ihrer selbst als 'gekrönte Sklaven' und wäre lieber ein Mann und Kurfürst gewesen, als eine Frau in ihrer Position. Über lange Jahre wünschte sie sich sehnlich ihren Tod herbei, um endlich erlöst zu sein. Am schlimmsten war es für sie, allezeit von so vielen Menschen umringt zu sein und auch noch im Unglück und Leid fremden Menschen 'zum spectacle' dienen zu müssen.

Ihr Leben erschien ihr bis zu ihrem Tode als unnütz, und schmerzlich empfand sie das Gefühl völliger erzwungener Passivität und Langeweile, Macht- und Bedeutungslosigkeit, bis hin zur Ohnmacht. Sie durfte den Hof nicht verlassen, und stand täglich unter dem Zwang der Etikette, der Verstellung selbst im engsten Kreis und der dauernden Überwachung durch die Spitzel des Königs. Erst nach dem Tode des Sonnenkönigs durfte sie auf das Schloss St. Cloud, in der Nähe von Paris, ziehen, wo sie mehr Intimität und Freiheit hatte und zum ersten Mal seit ihrer Verheiratung wieder die Natur genießen konnte. 

Ihre geliebte deutsche Sprache pflegte sie ca. 50 Jahre lang, bis zu ihrem Tode, in ihrem monumentalen Briefwerk, das unter größtem Leidensdruck niedergeschrieben wurde: "Ich were erstickt, wenn ich dies nicht gesagt hätte", so beschließt die Herzogin einmal ihre Klagen über die erzwungene Existenz am Hofe des Sonnenkönigs. Das tägliche Schreiben wurde ihr zum Ersatz für die 'Lust der Freundschaft', die sie dort entbehrte, und zum Heilmittel für ihre innerliche 'melancholie und betrübnus', denen sie infolge ihrer deprimierenden Lebenserfahrungen ausgesetzt war. Bei ihren Briefpartnerinnen fand sie Gehör für ihre Lebensklagen, spürte menschliche Anerkennung und Zuneigung, die sie in Frankreich entbehrte, und suchte bei ihnen Bestätigung und Bestärkung. Mit großer Anhänglichkeit hielt sie daher den Kontakt zu Verwandten und Freunden, denen sie fast täglich schrieb. Ihre Briefe sind eine ausführliche und menschlich anrührende Dokumentation ihrer Leidensgeschichte. Dieser Kontakt und das Niederschreiben ihrer Beobachtungen, Erlebnisse und Gefühle waren für sie das Wichtigste überhaupt - sie waren ihr lebens-wichtig. 
Dabei hielt sie aber auch Kontakt zu deutschen Gelehrten; insbesondere vermittelte sie den Kontakt Leibniz' zu französischen Gelehrten.

Ihre Briefe gelangten ab 1788 mit der Veröffentlichung von Auszügen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit - denn sie waren gleichsam ein Protokoll des Lebens am französischen Hof über fünf Jahrzehnte hinweg mit einer Schilderung des öffentlichen Lebens, der Politik, der Laster und Intrigen sowie Beschreibungen der Persönlichkeiten jener Zeit aus der Sicht eines 'Insiders'. 
Über den französischen Hof schrieb sie in mokantem, satirischen Ton und mit schonungsloser Offenheit... für die 'Hofberichterstatterin' gab es kein Tabu, wenn sie auch wegen der Zensur nicht immer 'teutsch heraus' schreiben konnte...
Liselotte war offen und aufrichtig, aber mitunter auch recht derb, ja grob in ihren Schilderungen, und sie griff durchaus auch manchmal daneben. Auch nahm sie selbst wenig Rücksichten und schreckte auch vor Zoten nicht zurück. Es sind spontane, private, sehr persönliche Briefe ohne Floskeln und übertriebene Ehrerbietungszeichen, die daher eine Intimität ausstrahlen, wie sonst in dieser Zeit nicht üblich, eben 'geschriebene Gespräche'. Sie selbst meinte dazu einmal, angenehm schreiben ist besser, als korrekt. Ihr Briefe wurden darum in späteren Zeiten als äußerst unterhaltend und interessant empfunden, mit 'ungezwungener Natürlichkeit, schlichter Volkstümlichkeit und Lebendigkeit'. Sie galten aber auch als Beispiel für die Ungeniertheit und Schamlosigkeit, mit der in der höfischen Gesellschaft der damaligen Zeit gesprochen wurde. 

Im 19. Jahrhundert, in der Zeit des beginnenden deutschen Nationalismus, wurden ihre Briefe besonders gern als Beispiel für die Dekadenz des französischen Hofes und die Standhaftigkeit und Tugend einer deutschen Frau angesehen und sogar als Schauspiel bearbeitet.

Mir fielen im Nachhinein 'Synchronizitäten' auf - Begebenheiten, die in einem inneren Zusammenhang stehen, nur für den zu erkennen, der die verborgenen Zusammenhänge weiß..., in nahezu allen Orten, die in wichtigem Zusammenhang mit früheren Inkarnationen standen, war ich in dieser Existenz schon einmal, ohne davon zu wissen... so auch in Heidelberg, dem Geburtsort Liselottes, und auch im Elsaß, wo Festungen Ludwigs des XIV. von dem langen 'Pfälzischen Erbfolgekrieg' zeugten, der fast Liselottes Herz brach... und auch in der Pfalz fuhren wir umher und fühlten uns wohl.

Mir fiel beim Lesen ihrer Briefe eine eigentümliche Modernität ihrer Zeilen auf, wenn man die zeitspezifischen Eigenschaften der Ausdrucksweise und Rechtschreibung außer Acht lässt und nur den Inhalt als Maßstab nimmt... man hat einen Menschen vor sich, der so schrieb, wie er sprach - der genauso gut heute leben könnte, man fühlt sich beim Lesen direkt angesprochen, als sei man die Ansprechpartnerin in diesem intimen Zwiegespräch, vielleicht einem Telefongespräch... mit einer liebevollen Freundin, die in tiefer Sehnsucht von ihrer Heimat und einem selbst getrennt ist, die leidet, die unglücklich ist, an sich selbst und an allem zweifelt und von ihren Kränkungen und Schmerzen spricht, das aber voller Humor tut und sich auch Seitenhiebe und kleine Bosheiten gegen ihre Widersacher nicht verkneifen kann... die eben ganz menschlich ist und redet, wie sie gerade denkt. Die Briefe sind nicht nur Zeitdokumente, sondern natürlich auch Dokumente des Wesens und Chakrakters ihrer Schreiberin. Und man möchte sie in den Arm nehmen und trösten...

In ihre Sorgen und Nöte konnte ich mich gut hineinversetzen, denn die Energien kannte ich alle, selbst das viele Schreiben... wie schrecklich muss es gewesen sein, die AUFGABE, die die Seele kennt, scheinbar nicht tun zu können - und doch weiß ich heute, dass sie, in all ihrer erzwungenen Passivität, Ohnmacht und völligen Abhängigkeit, mit den Briefen, die ihr Leben allein für sie noch lebenswert machten, mit dieser 'Nabelschnur zur Liebe', wie sie die Briefe nannte, ihre AUFGABE erfüllt hat. Ich wusste sofort, dass das WORT, dass sie den Menschen brachte, eben diese Briefe waren, also die Schilderung ihres Lebens: Das typische Leben einer adeligen Frau am Hofe im Zeitalter des Absolutismus, die, weithin bewundert und beneidet, doch eigentlich nur 'gekrönte Sklavin', Lustobjekt und Gebärerin der Dynastie-erhaltenden Kinder war. Darüber hinaus aber ist das Leben eines benachteiligten Menschen in einer einseitig, hier: patriarchalisch orientierten Gesellschaft schlechthin dokumentiert, eines bevormundeten, erzwungenermaßen unselbständigen und im Zustand eines Kindes gehaltenen Menschen, der sein ihm eigenes Potential nicht leben konnte, nicht seine Fähigkeiten und Talente, der SICH SELBST NICHT VERWIRKLICHEN KONNTE, der geringe Macht nur durch den herablassenden Willen eines anderen Menschen haben konnte - und wie sehr dieser Mensch darunter litt, wie er daran krankte, bis hin zur Aufgabe des Lebenswillens. 

Zum Verständnis der Liselotte hilft es, wenn man weiß, dass sie früher Katharina di Medici war, Königin von Frankreich, die einst ebenfalls in denselben Räumen, demselben Umfeld, demselben Machtzentrum gelebt hatte - damals mit der Macht der Regentin, nun aber völlig machtlos, an die Weisungen und Wünsche des König gebunden... und wahrscheinlich  machte das - unbewusst - Liselottes Abhängigkeit besonders bitter und schwer zu ertragen; sie durfte ja nicht einmal den Hof verlassen und konnte darum zeitlebens weder ihr geliebtes Hannover, noch die geliebten Menschen dort wiedersehen... es sollte wohl hundert Jahre dauern, bis sie ihn wiedersah:

Liselotte kam wieder nach Hannover, indem sie dort als Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz zur Welt kam, die spätere Königin Luise von Preußen... 

Auch Katharina di Medici schrieb sehr viel, und sie schrieb so, wie sie sprach; und auch Königin Luise hinterließ eine umfangreiche Korrespondenz, die einen ganz ähnlich persönlich gefärbtem Charakter aufweist...

Beim Lesen war mir vieles eigentümlich vertraut, manche ihrer Züge und Eigenarten hatte ich auch an mir schon gekannt - so auch die Erwähnung von 'Toilettenangelegenheiten', weshalb mich Friedrich immer neckte - und er war es auch gewesen, der mich wegen dieser Ähnlichkeit einst auf Liselotte aufmerksam gemacht hatte...

Nach dem Schreiben dieser Seite löste sich bei mir unendlich viel Schwere und säureartige Wut, auch aus den Nebenhöhlen und der Stirnhöhle sowie dem Gedächtnis; auch viel Hautjucken kam, das ich recht gut kannte (es hat zu tun mit 'Sich-in-seiner-Haut-nicht-wohl-fühlen...).

In dem Buch ist übrigens ein Gemälde der Liselotte im Alter abgebildet, als sie schon recht unförmig war - und dieses Gesicht erkannte ich sofort als eines, das ich zuvor schon mehrfach mit Erschrecken im Spiegel vor dem meinen gesehen hatte - es hatte viel Bitterkeit, Starre und Hass, aber auch Gutmütigkeit und ganz viel Liebe in sich, wie ich jetzt weiß... Nun verstand ich es und konnte es in FRIEDEN und LIEBE integrieren.

Im Spätsommer 2003, hatte ich während einer spirituellen "Reise" eine Vision, die mich tief berührte:
Ich stand in einem großen Saal eines Rokoko-Schlosses. An seiner Schmalseite öffnete sich eine zweiflügelige Tür, und zwei livrierte Diener in seidenen Kniehosen und weißen Perrücken verbeugten sich tief rechts und links dieser Tür. Dann schritt langsam ein recht großer Mann in königlichem Ornat herein, mit üppiger Perrücke - ich wusste es und erkannte ihn sofort: Ludwig XIV. Und er sah mich ernst an und sagte zu mir: "Ich habe Dich von allen am meisten geliebt..."

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